Eine Posttraumatische Belastungsstörung entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.
Typische Merkmale sind u. a. das wiederholte Erleben des Traumas (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit auftreten.
Die Mehrheit der Menschen erlebt im Leben mindestens ein traumatisches Erlebnis, aber nur bei ca. 8% entwickelt sich mit einer Latenz von wenigen Wochen bis Monaten eine posttraumatische Belastungsstörung. Bestimmte genetische Faktoren, psychische Vorerkrankungen und bereits vorbestehende ungünstige Lebensumstände fördern die Entwicklung einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Schutzfaktoren sind hingegen ein gutes soziales Netzwerk und die Fähigkeit zur Konfliktverarbeitung. Den Begriff der Posttraumatischen Belastungsstörung gibt es erst seit Ende des letzten Jahrhunderts; das Krankheitsbild war früher unter anderen Namen bekannt. So litten die „Kriegszitterer“ des ersten Weltkrieges oder auch viele KZ-Überlebende unter posttraumatischer Belastungsstörung.
Unterschieden wird zwischen Typ-1 und Typ-2 Traumen.
Typ-1-Traumen sind plötzlich, unvorhergesehen und einmalig wie Naturkatastrophen, Verkehrsunfälle, räuberische Überfälle, plötzlicher Verlust einer Bezugsperson,
Typ-2-Traumen sind chronisch-kumulativ wie Krieg, Konzentrationslagerhaft oder Kindesmisshandlung.
Die Symptomatik einer PTSD ist sehr vielgestaltig. Das traumatisierende Ereignis tritt immer wieder in das Gedächtnis zurück, plötzlich und unkontrollierbar und meist nur bruchstückhaft. Auch Situationen oder Personen, die an das Trauma erinnern, werden von den betroffenen Menschen als sehr belastend erlebt und können zu sehr starken körperlichen und gefühlsmäßigen Reaktionen führen.
Die Betroffenen versuchen die Erinnerungen zu vermeiden, indem sie nicht darüber sprechen, Personen und Orte meiden, die sie an das Ereignis erinnern oder versuchen, das Erlebnis aus dem Kopf zu drängen.
Dies gelingt häufig nicht und kann zu Schlafstörungen, Alpträumen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit und Wutausbrüchen führen, was durch ein chronisch erhöhtes Erregungsniveau bedingt ist. Die Betroffenen berichten, dass sie ständig wachsam und auf der Hut sind, da ein beständiges Gefühl der Bedrohung da ist.
Aber auch Rückzug aus Sozialkontakten, Teilnahmslosigkeit, Freudlosigkeit, Scham, Angst oder ein Gefühl des andauernd Betäubtseins können auftreten. Selbstzweifel, verringertes Selbstwertgefühl bis zu schwerer Depression oder Angstsymptomatik können die Folge sein. Manche Betroffene konsumieren Alkohol, Medikamente oder Drogen, um die schmerzlichen Gedanken und Gefühle zumindest zeitweise wegdrängen zu können.
Einmalige traumatische Erlebnisse und Erlebnisse, in denen jemand nicht absichtlich Schlimmes herbeiführt, wie z.B Naturkatastrophen, werden hierbei leichter verarbeitet als langanhaltende Ereignisse wie z.B. familiärer Missbrauch, in denen es einen aktiven Täter gibt.
Frühestens vier Wochen nach einer Traumatisierung kann eine Posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert werden. Ab einer Dauer von 3 Monaten ist von einer Chronifizierung auszugehen.
Eine Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist zwingend erforderlich, da sonst dauerhaft Funktionseinschränkungen im sozialen und beruflichen Bereich bestehen bleiben. Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Therapie einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist, dass die Traumatisierung der Vergangenheit angehört.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung wird psychotherapeutisch behandelt. Unterstützend kann bei ausgeprägter depressiver Symptomatik, ausgeprägter Angst oder massiven Schlafstörungen eine psychopharmakologische Behandlung angewendet werden, wobei bevorzugt Antidepressiva wie z.B Paroxetin, Sertralin oder Mirtazapin verordnet werden. Benzodiazepine sind wegen der Suchtgefahr gerade bei diesen Betroffenen nur sehr zurückhaltend anzuwenden. Eine manifeste Suchterkrankung muss ebenfalls vor der Traumatherapie behandelt werden, denn solange die Gefühle durch Suchtmittel betäubt werden ist keine effiziente Psychotherapie möglich.
Es kommen verschiedene Psychotherapieformen zur Anwendung. Etliche Therapieverfahren sind für Traumapatienten weiterentwickelt worden. Es gibt die Möglichkeit einer ambulanten Therapie oder einer stationären Therapie. Manche Kliniken haben sich auf Traumapatienten spezialisiert. Sowohl bei psychodynamischer Therapie als auch bei Verhaltenstherapie wird zunächst am Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung gearbeitet.
Breiten Raum nimmt auch die sogenannte Psychoedukation ein. Hier werden die Patienten über das Krankheitsbild aufgeklärt und lernen die Symptomatik zu erkennen und einzuordnen, um in Folge dessen besser damit umgehen zu können, indem Distanz zu der Symptomatik gewonnen wird. Auch der eigene Anteil an der Aufrechterhaltung der Symptomatik, z. B. Weigerung über das Trauma zu sprechen oder exzessives Grübeln, wird den Betroffenen vermittelt. Im Rahmen der Therapie ist es wichtig, das Traumagedächtnis zu verbessern. Dies bedeutet, dass die Betroffenen in der Lage sind, den zeitlichen und inhaltlichen Ablauf des Traumas zu erinnern. Dies ist Voraussetzung, um mit anflutenden Emotionen und Gedanken besser umgehen zu können.
Eventuell wird auch eine Konfrontationstherapie durchgeführt. Hierbei ist es wichtig, immer die Gefühle und Gedanken wahrzunehmen und einzuordnen, um letztendlich eine Gewöhnung zu erreichen. Eine weitere gängige Traumatherapiemethode ist das sogenannte EMDR-Verfahren, bei dem während spezieller Augenfolgebewegungen Reprozessierung und Desensibilisierung stattfindet.
Zusammenfassend geht es in der Traumatherapie darum, wieder Vertrauen zu fassen, das belastende Ereignis zu verarbeiten und als Teil der Biographie abzuspeichern.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung stellt einen Versuch des Betroffenen dar, die außergewöhnliche Bedrohung zu überstehen. Ist das Erlebte zu existenzbedrohend, wird es nicht wie sonst üblich im Gedächtnis abgespeichert und kann deshalb auch nicht zusammenhängend erzählt und damit verarbeitet werden. Es sind nur einzelne Erinnerungsfetzen (Bilder, Gefühle, Körpergefühle) vorhanden, die durch sogenannte Auslösereize (Trigger) den Betroffenen überfluten und er sich im schlimmsten Fall wieder in der traumatischen Situation wähnt.
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