Das Jahr 2020, geprägt von der Corona-Pandemie, verdeutlicht die immense Bedeutung klinischer Studien für den Fortschritt in der Medizin. Jedes auf dem Markt befindliche Medikament durchlief zunächst klinische Tests, die strengen Vorschriften und ethischen Grundsätzen folgen, die sich über Jahrhunderte entwickelten. Von der ersten klinischen Studie zu Skorbut vor 250 Jahren über die Contergan-Affäre bis hin zur Deklaration von Helsinki - wir geben einen Überblick über die Geschichte der klinischen Forschung und zeigen, wie weit wir seit der ersten Studie zu Skorbut gekommen sind.
Die Bedeutung von Vitamin C für den menschlichen Körper wurde im 18. Jahrhundert durch eine klinische Studie entdeckt. Britische Seefahrer litten unter der "Mundfäule", die durch einseitige Ernährung und einen Mangel an Vitamin C verursacht wurde. James Lind, ein Chirurg der Königlichen Seeflotte, führte im Jahr 1747 ein Experiment durch, in dem er den Effekt von Zitrusfrüchten auf die Krankheit untersuchte. Obwohl er das Experiment nicht als klinische Studie bezeichnete, legte er den Grundstein für die moderne klinische Forschung, indem er die erkrankten Seemänner in verschiedene Gruppen aufteilte und den Effekt von Zitrusfrüchten auf ihre Gesundheit untersuchte.
Im 19. Jahrhundert wurden klinische Studien oft ohne Einwilligung der Patienten durchgeführt, und der medizinische Fortschritt wurde oft über die Rechte der Patienten gestellt. Beispielsweise führte Guiseppe Sanarelli, ein italienischer Bakteriologe, 1897 Experimente an Menschen durch, um den Gelbfieber-Erreger zu isolieren. Während des Zweiten Weltkriegs führten die Nationalsozialisten grausame Experimente an Häftlingen in Konzentrationslagern durch.
Die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs führten zur Entwicklung ethischer Grundsätze für klinische Studien, und im Dezember 1946 wurde der Nürnberger Kodex verabschiedet. Dieser Kodex legte strenge moralische und ethische Richtlinien für die Durchführung klinischer Studien fest.
Der British Medical Research Council führte die erste große randomisiert kontrollierte Studie zur Behandlung von Tuberkulose mit Streptomycin durch.
Der Contergan-Skandal im Jahr 1961 führte zu strengeren Vorschriften für klinische Studien, und Pharmaunternehmen mussten nun die Wirksamkeit ihrer Medikamente nachweisen.
Der Weltärzteverband verabschiedete 1964 die Deklaration von Helsinki, die ethische Grundsätze für die medizinische Forschung festlegte.
Die Gründung der European Medicines Agency im Jahr 1995 führte zu einer zentralisierten Kontrolle und Genehmigung von Arzneimitteln in Europa.
Die Neufassung der Deklaration von Helsinki im Jahr 2013 stärkte den Schutz der Studienteilnehmer und führte zu weiteren Vorschriften für klinische Studien.
Im Jahr 2014 wurde die verpflichtende Offenlegung klinischer Studien eingeführt, um die Transparenz und die Rechte der Studienteilnehmer weiter zu stärken.
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